Heute ist das eine Seltenheit. Bei der Reise von Punkt A nach Punkt B erwarten wir nun Einiges an persönlichem Komfort.
Diese Komfortmerkmale – starke Motoren, verbesserte Sicherheit, Geräumigkeit, bessere Klimatisierung und weniger Straßengeräusche – fügen unserem Fahrzeug üblicherweise einiges an Gewicht hinzu. Wir legen außerdem Wert auf einen geringen Kraftstoffverbrauch. Und Behörden erlassen Vorschriften zur Abgasbegrenzung, um eine gute Luftqualität zu gewährleisten. Für die Mobilitätsbranche ist das eine große Herausforderung – die Effizienz muss fortlaufend verbessert werden, ohne die Sicherheit und Bequemlichkeit unserer Autos, Lastwagen oder Flugzeuge zu beeinträchtigen.
Fahrzeugbauer schauen dabei auf diese Lösungen: Herstellung effizienterer Motoren, Umsetzung der Elektrifizierung, Optimierung der Aerodynamik bei Fahrzeugkarosserien und Verringerung des Gewichts der Komponenten in jedem Transportmittel.
Die Erfordernis, Abgase zu reduzieren und Fahrzeuge effizienter zu machen beruht zum großen Teil auf Megatrends – nachhaltigen Einflüssen auf das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben auf der ganzen Welt. Einige Trends, welche behördliche Entscheidungen in Bezug auf das Verkehrswesen beeinflussen, beinhalten die Urbanisierung, das Wirtschaftswachstum und die Bekämpfung von Luftverschmutzung.
Die Urbanisierung wirkt sich in jeder Weltregion aus, am stärksten aber in Entwicklungsländern. Immer mehr Menschen leben in Städten und es wird erwartet, dass sich dieser Trend unverändert fortsetzen wird. Laut UN leben 55 Prozent aller Menschen derzeit in städtischem Gebiet. Es wird davon ausgegangen, dass der Trend zur Urbanisierung bis weit in die Zukunft anhalten wird. Es werden sehr wahrscheinlich noch mehr Städte entstehen und sich mehr Städte zu Megastädten entwickeln – Stadtgebiete mit mehr als 10 Millionen Einwohnern. Derzeit gibt es auf der Welt 31 Megastädte. Mehr als 38 Millionen Menschen haben ihren Wohnsitz in Tokio, Japan. Delhi, Indien weist eine Bevölkerung von über 26 Millionen auf und in Schanghai, China leben 24 Millionen Bürger. Bis zum Jahr 2030 werden sich voraussichtlich zehn weitere Städte zu Megastädten entwickelt haben.
Viele Menschen ziehen in Städte, weil dort die beruflichen Möglichkeiten und das Bildungsangebot besser sind. Und mit der Wirtschaft wächst auch die Mittelschicht. Im 19. Jahrhundert führte die Industrielle Revolution zu einem enormen Zuwachs der Mittelschicht in Westeuropa und in den USA. Der gleiche Trend vollzieht sich heute in den Schwellenländern, vor allem in Asien. Laut Brookings.edu umfasst die globale Mittelschicht derzeit etwa 3,2 Milliarden Menschen und wird bis 2022 voraussichtlich auf 4,2 Milliarden angewachsen sein. Und Mittelschichtfamilien verreisen bei zunehmendem Wohlstand auch häufiger, sowohl auf dem Luft- wie auf dem Landweg. Für viele ist außerdem der Besitz eines eigenen Autos ein wichtiges Ziel.
Je mehr Menschen sich in den urbanen Zentren sammeln und je mehr von diesen ein Auto fahren, desto größer sind die Anstrengungen von Behörden, den Folgeerscheinungen dieser Veränderungen entgegenzuwirken. Eine vorrangige Sorge gilt dabei der Luftqualität und der Vermeidung von Klimarisiken. Dabei liegt der Hauptschwerpunkt auf der Reduzierung von Treibhausgasemissionen.
Laut der Environmental Protection Agency ist der Transportsektor für 27 Prozent der Treibhausgasemissionen in den USA und für etwa 14 Prozent weltweit verantwortlich. Viele Behörden erlassen Vorschriften zur Reduzierung von Treibhausgasen, um Klimarisiken entgegenzuwirken, insbesondere in Bezug auf Kohlendioxid oder CO2, das zu 63 Prozent zur globalen Erderwärmung beiträgt. Bei dem Pariser Abkommen handelt es sich um eine internationale Vereinbarung zur Bekämpfung der Gefahr eines globalen Klimawandels, die 2015 verabschiedet wurde. Die Länder einigten sich darauf, eigene Ziele zur Reduzierung von Kohlenstoffemissionen festzulegen.
Neun Regierungen auf der Welt – Brasilien, Kanada, China, die Europäische Union, Indien, Japan, Mexiko, Südkorea und die Vereinigten Staaten – haben Emissionsgrenzen für Fahrzeuge festgesetzt oder planen dies zu tun. Dies repräsentiert etwa 80 Prozent aller Fahrzeuge, die derzeit auf der Welt verkauft wurden.
Die Europäische Union legte als Ziel fest, Kohlendioxidemissionen über alle Sektoren, einschließlich des Transportsektors, von 1990 bis 2020 um 20 Prozent und bis 2030 um 40 Prozent zu reduzieren.
In den USA unternimmt man seit Jahrzehnten Anstrengungen, Personenkraftwagen kraftstoffeffizienter zu machen – in erster Linie, um weniger von Ölimporten abhängig zu sein. Die US-amerikanischen Normen zur Corporate Average Fuel Economy – (mittlerer Kraftstoffverbrauch, CAFE) – wurden ursprünglich 1975 festgelegt. Der Kongress hat die Vorschriften zur Kraftstoffeffizienz dann im Jahr 2007 aktualisiert.
Und einige Länder versuchen gar, die Emissionen bei neuen Autos auf Null zu reduzieren. Mehr als ein Dutzend Länder sowie mehrere US-Bundesstaaten haben Ziele in Bezug auf den Verkauf von Elektroautos festgelegt. Norwegen, das in diesem Bereich als führend angesehen wird, strebt an, dass im Jahr 2025 nur noch völlig emissionsfreie Personenkraftwagen verkauft werden sollen. In Indien hofft man, dass bis 2030 nur noch Elektroautos verkauft werden.
Eine Möglichkeit, Autos energieeffizienter zu gestalten ist, sie leichter zu machen. Ein leichtes Fahrzeug lässt sich mit weniger Energie beschleunigen als ein schweres. Deswegen sind leichte Materialen ein klarer Lösungsansatz. Laut dem Vehicle Technology Office des US-amerikanischen Energieministeriums kann eine Reduzierung des Fahrzeuggewichts um 10 Prozent zu einer um 6 bis 8 Prozent verbesserten Kraftstoffeffizienz führen. Unabhängig davon, ob Autos mit Benzin, Elektrizität oder einer anderen Energiequelle angetrieben werden, sie alle müssen effizient und mit leichten Materialien konstruiert werden.
Wie werden Fahrzeughersteller vorgehen? Wie werden sie leichte, kraftstoffeffiziente und emissionsarme Fahrzeuge entwickeln, die dennoch die Ansprüche der Verbraucher im Hinblick auf Sicherheit, Komfort und Erschwinglichkeit erfüllen? Indem sie neue Wege finden, diese herzustellen.
Ein Teil der Antwort liegt in der Nutzung neuer Technologien und der Verwendung verschiedener Materialien in der Karossiere. Ingenieure sind immer auf der Suche nach den optimalen Eigenschaften, wie Festigkeit, Steifheit oder leichter Formbarkeit. Gleichzeitig müssen sie Kosten, Sicherheit und einfache Fertigung berücksichtigen. Sie sind dazu übergegangen, hochfesten Stahl nur noch begrenzt zu verwenden, etwa bei Stoßstangen und Verstärkungselementen. Erstausrüster – oder OEMs – nutzen im ganzen Fahrzeug leichtere Materialien wie Aluminium, Stahllegierungen, Kunststoffe oder Kohlenstofffaser.
Eine Möglichkeit, Gewicht einzusparen und Autoteile leichter zu machen, ist die Verwendung hochfester Glashohlkugeln bei einigen Komponenten. Bereits in den 1980er Jahren haben Autohersteller zu Formteilen aus Verbundmaterialien Glashohlkugeln hinzugefügt, um ihr Gewicht zu reduzieren. Diese Technologie hat sich ständig weiterentwickelt und Hersteller finden immer wieder neue Wege, eine Vielzahl von Hohlkugeln in unterschiedlichen Komponenten zu verwenden. Diese kommen im ganzen Auto zur Anwendung, vom Lenkrad bis zur Motorabdeckung.
Auch durch Beschichtungen und Folien lässt sich Gewicht einsparen. Einige Autokonstruktionen zeichnen sich durch einen hohen Anteil an Glas aus, insbesondere solche mit Sonnendächern. Folien ermöglichen dünneres Glas, – und damit ein geringeres Gewicht – indem sie das Glas verstärken und schlagfester machen. Folien auf Glas und anderen Außenbereichen reflektieren außerdem Wärme, was den Fahrkomfort erhöht und den Energieverbrauch der Klimaanlage senkt.
Fahrzeughersteller sorgen außerdem für zusätzliche Effizienz, indem sie mehr Leistung auf weniger Platz unterbringen. Komponenten mit höherer Reibung und weniger Schlupf sind effizienter und können eine höhere Drehmomentbelastung übertragen. Das Geheimnis dahinter? Diamanten. Durch das Einbetten von Diamanten, die sich mit Oberflächen verzahnen, ist es Ingenieuren möglich, Autos mit leichten, kompakten reibwerterhöhenden Scheiben in Fahrzeugkomponenten wie den Nocken- und Kurbelwellen herzustellen.
Sie fragen sich vielleicht, ob leichte Fahrzeuge genau so sicher sein können, wie ältere, schwerere Modelle. Durch Fortschritte in der Baustofftechnologie und bei den Fahrassistenzfunktionen ist es zunehmend möglich, Autos zu bauen, die leicht und sicher sind. Viele Verbundstoffe, wie Materialien mit hochfesten Glashohlkugeln oder solchen, die mit superlanglebigen und durch den Hersteller zugelassenen Klebebändern verklebt sind, können Fahrzeuge leichter machen, ohne dass die physische Integrität beeinträchtigt wird. Fortschrittliche Sicherheitsfunktionen sind bereits heute verfügbar und stellen einen ersten Schritt hin zu einer Technologie selbstfahrender Fahrzeuge dar. Fahrer erhalten von ihren Autos einige Unterstützung in Form einer Spurabweichungserkennung oder durch Bremssysteme zur Kollisionsvermeidung.
Beim Blick in die Zukunft denken Autohersteller darüber nach, wie sie die steigende Nachfrage der Kunden nach Funktionen wie Konnektivität und Personalisierung sowie nach Annehmlichkeiten wie Stauraum unter dem Fußboden und Panoramasonnendächern befriedigen können. Gleichzeitig müssen Automobile sicher, leicht und erschwinglich sein. Selbst bei der Entwicklung hin zu vollelektrischen, selbstfahrenden oder gar mit Solarstrom angetriebenen Fahrzeugen werden Effizienz und leichte Materialien in der Mobilitätsbranche bestimmende Faktoren bleiben.