Listeria monocytogenes ist ein grampositives, stäbchenförmiges Bakterium. Obwohl es mikroskopisch klein ist, stellt es eine große Gefahr für die öffentliche Gesundheit dar, denn die durch den Erreger verursachte Listeriose kann zum Tod führen.
Erstmals in den 1920er Jahren in der wissenschaftlichen Literatur erwähnt, ist das Bakterium unter Mikrobiologen seit den 1960er Jahren weithin bekannt. Dieser unauffällige Organismus ist in der Umwelt allgegenwärtig und häufig in feuchten Umgebungen wie Böden, Oberflächenwasser und verrottender Vegetation anzutreffen. L. monocytogenes ist ein widerstandsfähiger pathogener Organismus. Er ist salztolerant und unempfindlich gegenüber Temperaturen unter 1 °C, bei denen er sogar wachsen kann. Seine Flagellen – haarähnliche Anhängsel, die an der Zellwand verankert sind – ermöglichen es ihm, sich durch eine Vielzahl von Wirten zu bewegen, allerdings nur in einem höheren und engeren Temperaturbereich.
Listeria monocytogenes ist die berüchtigtste der siebzehn bekannten Arten der Gattung Listeria. Nur ein einziges weiteres Mitglied seines Stamms (Listeria ivanovii) gilt als krankheitserregend, ist aber hauptsächlich bei Tieren und nicht beim Menschen zu finden.
„L. mono“ ist zwar keine Hauptursache für lebensmittelbedingte Krankheiten, aber eine der häufigsten Todesursachen im Zusammenhang mit lebensmittelbedingten Erkrankungen. Nach Schätzungen der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) fordern in den USA im Inland erworbene, durch L. monocytogenes verursachte lebensmittelbedingte Krankheiten pro Jahr 255 Todesopfer. Diese Zahlen sind niedriger als vor der Jahrhundertwende, als die CDC die jährlichen Todesfälle in den Vereinigten Staaten auf etwa 500 schätzten.
Am stärksten betroffen von Listeriose, der durch L. monocytogenes hervorgerufenen bakteriellen Infektion, sind Menschen mit Immunschwäche infolge von Krebsmedikamenten, AIDS oder aus anderen Gründen. Schwangere Frauen infizieren sich unverhältnismäßig häufig mit L. monocytogenes, weisen normalerweise aber nur leichte, grippeähnliche Symptome auf. Bei den ungeborenen Babys verläuft die Krankheit hingegen wesentlich schwerer: Häufig sterben sie in utero oder werden tot geboren.
Insgesamt weist die schwerste Form der Infektion eine Todesfallrate von 15 bis 30 Prozent der Population auf. Wenn eine durch Listerien verursachte Meningitis auftritt, kann die Todesfallrate auf bis zu 70 Prozent ansteigen. Bei perinatalen/neonatalen Infektionen sind es mehr als 80 Prozent.
Viele Lebensmittel werden mit L. monocytogenes in Verbindung gebracht, vor allem im Rohzustand. Dabei handelt es sich in erster Linie um verzehrfertige, verarbeitete Produkte, Geflügel und Fleisch, Gemüse, Meeresfrüchte und unsachgemäß oder nicht pasteurisierte Milch, Käse (insbesondere Weichkäse) und Eiscreme.
Kontaminationen gehen aber nicht nur von diesen rohen Lebensmitteln aus, auch die Luft und Beschäftigte in der Lebensmittelindustrie und der Lebensmittelverarbeitung können Kontaminationsquellen sein. Die meisten Experten sind sich einig, dass die Kontamination von Oberflächen, die mit Lebensmitteln nach der Verarbeitung in Berührung kommen, größte Gefahr darstellt und dass der Organismus jahrelang auf Oberflächen überleben kann. Zum Beispiel wurde der identische Stamm von L. monocytogenes, der 1989 in einem Fall von humaner Listeriose identifiziert worden war, mehr als ein Jahrzehnt später aus einer frischen Scheibe Putenfleisch isoliert, das von derselben Verarbeitungsanlage stammte.
In den letzten zehn Jahren haben mehrere Ausbrüche von L. monocytogenes bei Inspektoren und Medien sowie in der Öffentlichkeit für Aufsehen gesorgt und Lebensmittelunternehmen und Verbrauchern gleichermaßen zu schaffen gemacht. Das zunehmende Interesse an diesem Erreger wurde mitunter auch als „Listerien-Hysterie“ bezeichnet.
Zweifellos ist die Kontrolle der Spezies Listeria, einschließlich Listeria monocytogenes, von entscheidender Bedeutung. Lebensmittelverarbeitende Unternehmen dürfen in ihren Bemühungen nicht nachlassen, auf diesen hartnäckigen Erreger zu testen. Endprodukte und wichtige Bereiche innerhalb der Lebensmittelproduktionsumgebungen sowie andere Flächen mit und ohne Lebensmittelkontakt in Fabriken, die von Listerien besiedelt sein könnten, müssen methodisch beprobt werden. Auch müssen die Unternehmen wissen, dass L. monocytogenes selbst bei niedrigeren Temperaturen wachsen kann.
Zusätzlich zu diesen Bemühungen setzen Lebensmittelproduzenten auch auf ein anderes Konzept: Sie lassen selektive Organismen wie Listeria monocytogenes potenziell bis zu nachweisbaren Werten wachsen, während sie gleichzeitig verhindern, dass sich auch weniger schädliche Mikroorganismen vermehren und die Tests verfälschen. Anschließend müssen Vorhandensein und Prävalenz bewertet werden.
Schnelltest-Sets für Listerienarten sowie den Erreger Listeria monocytogenes verzeichnen das schnellste Wachstum in der Lebensmittelindustrie. Da sich die regulatorischen Anforderungen weltweit geändert haben und strenger geworden sind, ist die Nachfrage nach Listerientests drastisch gestiegen. Da die Lebensmittelindustrie globaler und wettbewerbsintensiver geworden ist, wollen die verarbeitenden Unternehmen außerdem schnellere und detailliertere Ergebnisse.